Reindl/Ehrle siegen bei Oster-Rallye vor Gaßner/Öttl

Lokalmatadoren Fürst/Winklhofer (ASC Tiefenbach) sensationell auf Gesamtrang zwei.
Grübl/Kainz (ASC Tiefenbach) scheiden nach starker Vorstellung aus.

Insgesamt 75 Teams starteten bei zu Beginn trockenen Bedingungen zur 16. ADAC Oster-Rallye des ASC Tiefenbach. Alle waren gespannt auf einen heißen Kampf des qualitativ sehr hochwertigen Startfeldes um den Gesamtsieg und auch in den einzelnen Klassen.

Das starke Starterfeld wurde den Erwartungen auch in allen Belangen gerecht: auf der ersten Wertungsprüfung Kirchberg I, einem 8,8 km langen Rundkurs mit einem kurzen Schotteranteil, lagen die ersten Fünf innerhalb von nur 3,5 Sekunden. Die Vorjahressieger Björn Satorius/Lina Meter (Subaru Impreza) konnten die Konkurrenz erst einmal in Schach halten. Drei Zehntelsekunden lagen die Beiden vor Rudi Reindl/Michael Ehrle (Mitsubishi Lancer Evo). Dahinter setzte das Team Grübl/Kainz (ASC Tiefenbach, Ford Escort Cosworth) ein erstes Ausrufezeichen. Mit beherzter und sehr sauberer Fahrweise landeten sie mit nur 1,7 Sekunden Rückstand auf dem dritten Platz noch vor dem mehrmaligen deutschen Rallyemeister Hermann Gaßner mit Co-Pilotin Lena Öttl (Mitsubishi Lancer Evo X) und dem schnellsten Fronttriebler, den Lokalmatadoren Johannes Fürst/Pirmin Winklhofer (Citroen DS3 R3T). Nach über einjähriger Pause stieg Fürst am Freitag vor der Rallye zum ersten Mal wieder in ein Rallye-Cockpit und testete den „DS3“ ein paar wenige Kilometer. Umso bemerkenswerter seine Leistung am Samstag. „Das ist schon ein richtiges Rennauto, da hab ich schon ein wenig Respekt“, so seine ersten Worte nach dem kurzen Test.

Auf der zweiten WP (Ruderting I) dann ein noch engeres Bild an der Spitze. Hier lagen die ersten Zwölf innerhalb von nur 5 Sekunden. Grübl/Kainz fuhren hier Bestzeit vor Reindl/Ehrle (0,3 Sek Rückstand) und Fürst/Winklhofer (+0,5 Sek). Viertbeste Zeit auf dieser 4,5 km langen Sprintprüfung, bei beginnendem Regen erkämpften sich Max Schmid mit Co-Pilotin und Tochter Melanie Schmid auf einem Peugeot 306 RS vor Hermann Gaßner jun./Ursula Mayrhofer (Toyota GT86 R3). Auf der Königsprüfung (Haselbach I) folgte dann die Überraschung: die Lokalmatadoren Grübl/Kainz konnten auf dem 15,9 km langen Zuschauerrundkurs eine absolute Bestzeit erzielen. Sie distanzierten den besten Fronttriebler auf dieser Prüfung, Yannick Neuville, mit seiner Passauer Co-Pilotin Carolin Ennser auf dem kleinen Citroen C2R2 Max sowie Fürst/Winklhofer um über acht Sekunden. Sehr bemerkenswert auch die Leistung eines jungen Nachwuchsteams der MSG Bayer. Wald Hutthurm. Patrick Bannert/Michael Just quetschten alles aus ihrem Renault Clio heraus und ließen mit der fünftschnellsten Zeit fast alle Allradturbos, unter anderem auch Satorius/Meter auf Platz sechs, hinter sich. Damit führten Grübl/Kainz zur Überraschung der zahlreichen Rallyefans an den Strecken und auch im Rallye-Zentrum der Fa. Gienger. Auf Platz zwei folgten mit nur einer Sekunde Rückstand Reindl/Ehrle vor den besten „Zweiradlern“ Fürst/Winklhofer. Platz vier zur Halbzeit belegten die Vorjahressieger Satorius/Meter vor dem ehemaligen Adam-Cup-Teilnehmer Neuville mit Beifahrerin Carolin Ennser im C2R2.

Ab diesem Zeitpunkt begann die Aufholjagd des Hermann Gaßner mit Lena Öttl auf dem heißen Sitz. Zur Halbzeit noch auf Platz sechs gelegen, fuhren sie nach dem Reifenwechsel alle drei Bestzeiten. Insgesamt knapp elf Sekunden konnten sie damit auf Reindl/Ehrle gutmachen. Dennoch reichte es nach der schwächeren ersten Schleife nicht mehr, um Reindl/Ehrle abzufangen. Reindl/Ehrle siegten bei der Oster-Rallye mit zehn Sekunden Vorsprung vor Hermann Gaßner und Lena Öttl. Die zur Halbzeit noch führenden Grübl/Kainz schieden nach einem Unfall auf der letzten WP ebenso wie die Vorjahressieger Satorius/Meter (techn. Defekt in WP4) aus. Somit war der Weg auf das „Treppchen“ für Fürst/Winklhofer frei. Nach sehr sauberer und schneller Fahrt verteidigten sie den dritten Gesamtrang klar vor Hermann Gaßner jun./Ursula Mayrhofer im Hecktriebler Toyota, welche zur Halbzeit noch Siebte waren. Platz fünf erreichten die Vorjahresvierten Roland Macht/Felix Kießling (Mitsubishi Lancer Evo IX) vor dem nächsten starken „Frontler“ Christian Allkofer/Kathi Götzenberger (Renault Clio F/R3 ART), welche auch die teilnehmerstärkste Klasse F5 gewannen. Platz zwei in dieser Klasse ging an Max Schmid/Melanie Schmid vor den zeitgleichen einheimischen Patrick Bannert/Michael Just. Den Sieg in der Gruppe CTC erkämpften sich Jörg Gronkowski/Michael Bretzner (Mitsubishi Lancer Evo VIII) knapp vor Max Kern/Franziska Gaßner (Mitsubishi Lancer Evo IX). Rang drei ging hier an das Team Wolfgang Irlacher/Christina Riedl (Honda Civic Type R). In der Gruppe N siegten die Gesamtsiebten Reinhard Honke/Melanie Kalinke (Subaru Impreza WRX Sti). Die seriennahe Gruppe G gewannen Josef Madl/Stefanie Peuker (BMW 318 ti) vor Willi Trautmannsberger/Claudia Beckenbauer auf Renault Clio. Das ASC-Team Christian Wallner/Michael Dichtl landete bei ihrer ersten größeren Veranstaltung auf dem neu aufgebauten Ford Fiesta R2 auf dem respektablen 29ten Gesamtrang und dem zweiten Platz in ihrer Klasse.

Auch beim Gewinnspiel gab es eine freudige Gewinnerin. Alessandra Baumann aus Hengersberg darf Ende Juli zum Rallye-Weltmeisterschaftslauf nach Finnland fliegen und dort die Rallye-Elite bestaunen. Alles in allem kann der veranstaltende ASC Tiefenbach abermals auf eine sehr gelungene Veranstaltung zurückblicken, auch die Ausfallquote hielt sich in Grenzen: 58 der 75 gestarteten Teams sahen das Ziel im Rallyezentrum der Fa. Gienger. Auch das Wetter spielte bis zum Ende mit und es blieb bis auf einen kurzen Schauer trocken, was auch den vielen Zuschauern an der Strecke gefiel.

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