Reindl und Dinkel trumpfen auf

Rudi Reindl und Michael Ehrle gewinnen die Oster-Rallye Tiefenbach. Dominik Dinkel im R2-Adam und Raffael Sulzinger im R2-Fiesta sorgen mit den Plätzen 2 und 5 für eine kleine Sensation.

Zeitgleich mit der Oster-Rallye Zerf überspringt die Oster-Rallye Tiefenbach die Schallmauer von 100 Startern a erstmals in dieser Saison. 104 Fahrzeuge rollen durch den Startbogen, um die Strecken im Bayerischen Wald (dreimal Sprint über 5,8 und 5 km sowie ein Rundkurs über 15 km) zu durchfliegen. Bei typischem Aprilwetter wird ein Drittel auf der Strecke bleiben, 69 erreichen das Ziel.

Rudi Reindl und Michael Ehrle stürmen sofort an die Spitze und fahren auf der schnellen Auftaktprüfung ein 4-Sekunden-Polster gegen die Verfolger heraus. Fritz Köhler und Petra Hägele im BMW M3, Michael Rausch und Jenny Schonk im Opel Ascona, Werner Jetzt und Bernd Hartbauer im Fiat 131 Abarth sind untereinander nur durch Zehntel getrennt, danach folgt bereits der kleine 1600-cm³-Opel mit Dominik Dinkel und Pirmin Winkelhofer, erst 22 bzw. 20 Jahre jung. Den 15 km langen Rundkurs im Gaißatal gewinnt Reindl sogar mit zehn Sekunden Vorsprung, während die Verfolger von der Bildfläche verschwinden: Nachdem Mitsubishi-Pilot Reinhard Honke bereits in der WP 1 von der Technik gestoppt wurde, kracht nun Michael Rausch gegen einen Baum. Nach dem Rundkurs muss auch Fritz Köhler aufhören a wegen Kreislaufbeschwerden seiner Beifahrerin Petra Hägele. Einzig Werner Jetzt bleibt noch in Sichtweite, in der Halbzeitpause liegt er zwanzig Sekunden hinter Reindl auf Platz 2 und hat zwölf Sekunden Vorsprung auf den großartig fahrenden Youngster Dominik Dinkel; mit Respektsabstand folgen Robert Schilcher im Audi TTS Quattro und Manuel Egginger im Mitsubishi Evo 9 auf den Rängen 4 und 5.
Davids zeigen es den Goliaths

Vor dem Start zur zweiten Schleife setzt der Regen ein. Reindl fährt auf Trockenreifen vorsichtig und verwaltet den herausgefahrenen Vorsprung. Jetzt wirft vor dem Start zur WP 5 das Handtuch a wegen seiner Trockenreifen. Auf nasser Fahrbahn zeigen die „Davids“ den „Goliaths“ die Heckleuchten. Dominik Dinkel gewinnt die WP 5, Josef Haagn im BMW 318is a mit hoher Startnummer bei etwas günstigeren Bedingungen a den Rundkurs und Raffael Sulzinger die WP 7. Sulzinger hat auf der ersten Schleife mit Regenreifen keine Rolle gespielt, in der regennassen zweiten Hälfte fahren der 29-jährige Monteur aus Tittling und seine Copilotin Julia Götzl aus Mamming schneller als die Konkurrenz, nehmen Reindl zehn Sekunden ab und schieben sich im Fiesta R2 noch bis auf Rang 5 nach vorn. Dominik Dinkel und Pirmin Winklhofer bewegen den rot-weißen Adam R2 fast ebenso schnell, nehmen Reindl über drei Sekunden ab und können im Ziel über einen grandiosen zweiten Gesamtrang jubeln. Am Sieg von Rudi Reindl und Michael Ehrle ist allerdings nichts zu deuteln. Robert Schilcher und Stephan Schwerdt können sich von den Mitropa-Cup-Startern Manuel Egginger und Sophia Paul absetzen und stehen als Dritte auf dem Podium. Jürgen Bachhäubl fährt im Mitsubishi auf Platz 6, nur eine Zehntelsekunde vor dem Lokalmatadoren Jürgen Seidl, der im Gruppe-H-Golf seine Klasse gewinnt und im zweiten Durchgang mehrere glänzende Zeiten hinlegt.
Diskussionen nach Unfall

Die 2-Liter-Klasse der Gruppe F umfasst in Tiefenbach nicht weniger als 37 Fahrzeuge a fast schon eine Rallye für sich! Leider verunglückt Stefan Bretzner im Zielbereich der WP 1 bei hoher Geschwindigkeit; mit Knochenbrüchen wird er aus dem Astra-Wrack geborgen, seine Beifahrerin bleibt fast unverletzt. Wegen des Unfalls wird die Prüfung abgebrochen, die festgesetzten Zeiten verschaffen den vorderen acht Teams einen Vorteil von rund 15 Sekunden, was einige Diskussionen im Ziel auslöst. Davon völlig unberührt ist jedoch der Start-Ziel-Sieg der Rosenheimer Josef Haagn und Martin Robeis im BMW 318is. Ihr Vorsprung beträgt am Ende fast 40 Sekunden, die Regen-Bestzeit des Sprintspezialisten Haagn auf dem großen Rundkurs kommt einer Sensation gleich. Um Klassenplatz 2 wird extrem hart gekämpft. Der Oberpfälzer Max Schmid liegt vor der kurvenreichen Finalprüfung mit knappem Polster auf Platz 2, doch der Motor des Peugeot 306 stellt nach der Zieldurchfahrt den Dienst ein. Am Ende hat der Ex-Adam-Junior Fabian Ennser, der seinen „alten“ 320is aus der Garage geholt hat, die Nase vorn, gefolgt vom Trio Hans Retzer (Honda), Rudi Weileder (BMW 318) und Christian Helmö (Peugeot 306). Dazwischen platziert sich Alois Scheidhammer, der im Opel Astra OPC mit Turbomotor die 3-Liter-Klasse der Gruppe F vor Marcus Ederer im BMW M3 gewinnt.

Während nur vier Fahrzeuge in der Gruppe G starten, erfreut sich die Gruppe CTC mit 17 Fahrzeugen deutlich besserer Beliebtheit. Reinhard Veit fährt als Schnellster seinen Opel Astra bis auf Gesamtrang 8 nach vorn, während die Österreicher Martin Rossgatterer (Mitsubishi Evo 5, C28) und Kurt Hinterreiter (Ford Escort RS, C24) weitere Klassensiegerpokale über die nahe Grenze entführen.

Die Oster-Rallye Tiefenbach überzeugt in diesem Jahr mit einem klaren Konzept und einem weitgehend eingehaltenen Zeitplan trotz etlicher Ausritte. Bemerkenswert a aber auch dem aufziehenden Regen geschuldet a ist die hohe Quote beim Reifenwechsel: Rund 50% der Teams nutzen die Möglichkeit zum Wechsel, während bei den bisherigen Testveranstaltungen die Quote bei 10% lag. Bemerkenswert ist auch, dass nur zwei Gruppe-H-Fahrzeuge unter den ersten Zwanzig zu finden sind a die neuen Gruppen sind auf dem Vormarsch.

(Quelle: Rallye-Magazin)

Kommentar abgeben